Lebenslauf Dan Musetescu

Dan Musetescu wird am 24.12 1937 in Bukarest (Rumänien) geboren. Nach dem Diplomabschluss 1964  an der Fakultät für Architektur „Ion Mincu“ in Bukarest arbeitet Dan Musetescu zwei Jahre als Architekt. Neben dem Studium findet Dan Zeit, sich dem Gesang zu widmen. Eine Leidenschaft, die sein Vater früh in ihm geweckt hat. Ein Freund der Familie, der Bass Nicolae Secareanu, Opern- und Oratoriensänger, bestärkt ihn, in dem Wunsch, Sänger zu werden.
Von 1966 bis 1974 ist Dan Mitglied im berühmten Madrigalchor unter der Leitung von Marin Constatin. Dies stellt für Dan eine Möglichkeit dar, seine Leidenschaft  für die Musik auszuleben und obendrein noch damit Geld zu verdienen. Für die damalige Zeit in Rumänien gar kein leichtes Unterfangen. Reisen ins europäische Ausland (u.a. Deutschland, England, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien) und in die USA (u.a. New York, Washington, Los Angeles, San Francisco), Auftritte in den Medien und Schallplattenproduktionen waren damit verbunden.
Seine Stimme lässt Dan in der Zeit von 1965 bis 1970 privat bei der Gesangslehrerin Mansi Barberis, einer berühmten Lied- und Opernsängerin, die sich darüber hinaus auch einen Namen als Komponistin und Gesangspädagogin in Rumänien machte, ausbilden. Der Abschluss des Studiums am Musikinstitut (Conservatorul de Muzica „Ciprian Porumbescu“) in Bukarest bilden die Aufführungen von Donizettis „Don Pasquale“, in der Dan den Dottore Malatesca singt, und die  Aufführung von Wolf-Ferraris „Die vier Grobiane“. Hier stiehlt Dan in der kleinen Rolle des Cancian durch seine Spielfreude und Bühnenpräsens den Kollegen wahrlich die Show, wie viele Kollegen und Freunde zu erzählen wissen.
1970 Teilnahme am „Concurso internacional de Canto Francisco Viñas in Barcelona (Spanien), Gewinner des ersten Preises im Liedgesang mit Schuberts „Der Neugierige“. 1972 Kurs bei Gérard Souzay in Genf. 1973 Teilnehmer an der Accademia Musicale Chigiana in Siena (Italien) bei Maestro Giorgio Favaretto. Im Abschlusskonzert singt Dan drei Lieder von Iberts „Don Quichotte“.
Dieser Auftritt bringt ihm nicht nur eine hervorragende Kritik in der italienischen Zeitung „La Nazione“, sondern ein anwesender deutscher Agent vermittelt ihm ein Festengagement an die Bühnen der Hansestadt Lübeck. In der Zeit von 1970 bis 1974 wirkt Dan an Konzerten – u.a. mit der Staatsphilarmonie „George Enescu“ in Bukarest (Händel „Alexanderfest“, Bach „Johannispassion“, Mendelssohn-Bartholdy „Die erste Walpurgisnacht“) – und bei Auftritten im Radio und im Fernsehen mit. Dan gibt Liederabende in zwei der wichtigsten Säle in Bukarest, dem „Sala Dallas“ und dem „Sala mica a palatului“, u.a. mit Schumanns „Dichterliebe“und Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“. Von 1974 bis 1991 ist Dan festes Ensemblemitglied am Stadttheater der Hansestadt Lübeck, wo er u.a. folgende Partien singt:

  • Der fliegende Holländer  in Wagners „Der fliegende Holländer“
  • Golo  in Debussys „Pelléas et Mélisande“
  • Cardillac  in Hindemiths „Cardillac“
  • Falstaff  in Verdis „Falstaff“
  • Philipp und Marquis di Posa  in Verdis „Don Carlos“
  • Orest  in Strauss „Elektra“
  • Faninal  in Strauss „Rosenkavalier“
  • Giovanni  in Mozarts „Don Giovanni“
  • Don Alfonso  in Mozarts „Cosí fan tutte“
  • Simone  in Zemlinskys „Eine Florentinische Tragödie“
  • Colline  in Puccinis „La Bohème“
  • Sharpless  in Puccinis „Madame Butterfly“

Von 1991 bis 1999 ist Dan festes Ensemblemitglied am Stadttheater Würzburg, wo er u.a. folgende Partien singt:

  • Don Pasquale  in Donizettis gleichlautender Oper
  • Schigolch  in Bergs „Lulu“
  • Pimen  in Mussorgskijs „Boris Godunow“
  • Landgraf  in Wagners „Tannhäuser“
  • Don Alfonso  in Mozarts „Cosí fan tutte“
  • Ferrando  in Verdis „Il Trovatore“
  • Sir John Falstaff  inNicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“
  • Orest  in Strauss „Elektra“
  • Teiresias  in Strawinskis „Ödipus Rex“
  • Melibeo  in Haydens „Die belohnte Treue“

Daneben stehenen immer wieder Liederabende und Konzerte (Verdis „Requiem, Beethovens „Neunte“, Dvoraks „Requiem“) auf dem Programm. Gastauftritte führen Dan:

  • 1974 und 1975 Gran Teatre del Liceau, Barcelona (Spanien), wo er neben Ghena Dimitrova und Renato Bruson in Verdis „Un ballo in maschera“ als Samuel auf der Bühne steht und in Montevewrdis „Orfeo“ mitwirkt
  • 1976 Teatro dei Differenti, Barga (Italien),  Milhaud „Le pauvre mantelot“
  • 1976 Badisches Staatstheater Karlsruhe in Coproduktion mit der Opera du Rhin, Strasbourg (Frankreich),  Pimen in Mussorgskijs „Boris Godunow“
  • Würzburg,  Holländer in Wagners „Der Fliegende Holländer“
  • Hamburger Musikhalle,  Scarpia in Puccinis “Tosca“
  • Opernkonzert mit den Bochumer Symphonikern
  • Dortmund,  Sir Morosus in Strauss „Die Schweigsame Frau“
  • Kiel,  Lord in Flothows „Martha“
  • Coburg,  Scarpia in Puccinis „Tosca“, Nick Shadow in Strawinkskys „The Rake’s Progress“, Großinquisitor und Philipp in Verdis „Don Carlos“, Sir Morosus in Strauss „Die Schweigsame Frau“,
  • Kaiserslautern,  Boris in Mussorgskijs „Boris Godunow“, Archialdo in Montemezzis „L’Amore dei tre Re“, Musiklehrer in Strauss „Ariadne auf Naxos“
  • Trier,  Alidoro in Rossinis „La Cenerentola“
  • Mainz,  Hasentreffer in Henzes „Der Junge Lord“

Dan blieb auch während seiner Laufbahn als Opernsänger der Architektur verbunden. Als Innenarchitekt liebte er es, Räume auszustatten und dafür u.a. Antiquitätengeschäfte zu durchstöbern. Ein „Dankeschön“ für diese Arbeit trägt Dan heute noch am Handgelenk: eine quadratische LONGINES-Uhr.
Auch die Malerei ließ ihn nicht los. In der Lübecker Zeit waren es vorwiegend Karikaturen und so wurden die von ihm gezeichneten Kollegen in einer Ausstellung am Stadttheater gezeigt und die Lübecker Stadtväter in der hiesigen Presse veröffentlicht. Aber auch Porträts und andere Gemälde in Öl entstanden in dieser Zeit.
Die Idee, Kollegen zu karikieren, setzte Dan erneut nach seinem Engagement nach Würzburg um und die Werke wurden anlässlich der Spielzeiteröffnung 1991 im Foyer des Theaters präsentiert. In der Wohnung, die er mit seiner Lebensgefährtin Anke bewohnte, befand sich ein kleines Atelier, in dem Dan jetzt mit der Ölmalerei richtig durchstartete. Die ersten Ausstellungen in Theilheim,  im Schloss von Sommerhausen, im Lysia-Hotel in Lübeck und in seiner „Stadt des Herzens“ Barga/Italien, wo Dan ein kleines Häuschen besitzt, fanden statt.
In seiner neuen Heimat, der Fuggerstadt Augsburg, in die Dan mit Anke zog, 250 km näher an Italien, wo er sich langsam auf die Rente zubewegen wollte, sollte es weitergehen.
Ein schwerer Schlaganfall beendete vorerst alles. Es war der 25. Oktober 1999, der Tag, an dem Dans Mutter Dodo Geburtstag feierte. Zuerst war nicht klar, ob Dan überlebt, ob er je wieder aufstehen kann, ob, ob, ob! Dan hat es geschafft: rechtsseitig gelähmt, der Sprache beraubt, steht Dan doch mit beiden Beinen im Leben und genießt dieses so gut es geht. Die Leidenschaft fürs Essen und Trinken (Dan war ein hervorragender Hobbykoch, ein Gourmet und Weinliebhaber) ist ihm geblieben.
Mit seiner früheren Ergotherapeutin Delia Caramazza (damals noch Heinrich), die zusammen mit ihrem sizilianischen Ehemann Pino seit langem gute Frunde von Dan und Anke sind, kocht Dan wieder. Dan genießt es, mit Freunden zusammen zu sein. Trotz des Handicaps sind viele Freude dazugekommen und man hat bei alten Freunden gemerkt, wer ein wahrer Freund ist, oder nicht.
Bei all den Schwierigkeiten, die Dan und Anke durchlebten, war es eine Hilfe, dass Delia und auch der Hausarzt Dr. Zitzmann mithalfen, Dan immer wieder zum Malen zu bewegen. Über erste Versuche, Seidentücher zu bemalen, ging es langsam an die Staffelei, an der Dan wieder mit Öl malt. Im Jahre 2003 befand Dan ein Bild für gut genug, es von Anke rahmen zu lassen.
Ein Jahr später heiratete er seine Anke und genießt bald darauf mit neuer Kraft seine erste Ausstellung.